Immer mal wieder möchten wir Sie an unserer Sammlung historischer Automobilliteratur teilhaben lassen und geben zeitgenössische Wertstatt & Reparatur Tipps wieder. Beim Lesen kann man sich sehr schön gedanklich in die Zeit versetzen, zu der die Fahrzeugtechnik, über die dort geschrieben wurde, der modernste Stand war. So, als wenn heutzutage über AdBlue oder Elektromobilität geschrieben wird. Diese zeitgenössischen Werkstatt Tipps und Reparaturanleitungen können auch dazu beitragen, einen Eindruck darüber zu gewinnen, wie zu der Zeit, als unsere jetzigen Oldtimer moderne Fahrzeuge waren, fachgerecht repariert wurde. Vielleicht hilft der ein oder andere Tipp auch Ihnen bei der Arbeit an Ihrem Oldtimer oder Youngtimer.

Dieses Mal können Sie zwei „Winke aus der Praxis“ lesen, welche in der Fachzeitschrift „Der Automobil-Mechaniker“ 1953 und 1954 veröffentlicht wurden. „Der Automobil-Mechaniker“ war eine Fachzeitschrift für Autowerkstätten und wurde vom Verlag „Der Automobil-Mechaniker“ Aarau herausgegeben.

Ausbeulen von hohlen Zierleisten

Wenn eine hohle Zierleiste nicht allzu sehr beschädigt ist, so kann diese auf folgende Weise wieder gerichtet werden:

Wähle eine noch unbeschädigte Stelle (A) aus und gieße in den Hohlraum (B) geschmolzenes Blei, bis dasselbe ins Innere dringt (siehe Zeichnung). Wenn sich das Blei abgekühlt hat, so treibe dasselbe über die beschädigte Stelle und richte diese damit wieder.

 

Hohle Zierleiste an unbeschädigter Stelle mit Blei ausgegossen (Quelle: „Der Automobil-Mechaniker“ 1954)

 

Verhütung von zu großer Bremsbelagsabnützung

Speziell an Lastwagen wird oft bemerkt, daß sich die Bremsbeläge bei längerem schmutzigem Wetter überaus stark abnützen und oft nachgestellt werden müssen. Dieser Umstand ist darin zu suchen, daß über den Bremsträger Schmutz in die Bremstrommeln gelangen kann, welcher sich dann auf den Bremsbelägen absetzt und Anlaß zu erhöhter Abnützung ergibt.

Um diesem Übel abzuhelfen, wird am oberen Bremsbelagende der Primär- und unteren Ende der Sekundärbacke der Belag in einem Winkel von 45-60° schräg angesägt. Diese Abschrägung hat den Zweck, den eingetretenen Schmutz von der Bremstrommel abzukratzen und abseits zu schieben. Je stumpfer der Schnitt, umso größer die reinigende Wirkung.

 

Abgeschrägter Bremsbelag einer Trommelbremse (Quelle: „Der Automobil-Mechaniker“ 1953)

Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl und Prüfung der wiedergegebenen Artikel und Tipps, wird für die Richtigkeit keine Gewähr übernommen.